Portraits

Frieda Prutscher (1915 – 2004)

Malerin und Bildhauerin.

Malerin und Bildhauerin.

Kein Namensschild verrät, wer die eindrucksvollen, vor Jahrzehnten entstandenen, immer noch modernen farbigen Glasmosaike an Hochhaus-Eingängen in der Buxheimer Straße geschaffen hat. Es war Frieda Prutscher, die wichtige Jahre ihres künstlerischen Schaffens in Memmingen verbrachte und hier auch der „Malergruppe 48“ angehörte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die 1915 geborene Kemptenerin die Möglichkeit, mit einer Ausbildung ihre umfassende Begabung so zu ergänzen, dass sie zum Beruf werden konnte. Mit „Kunst am Bau“ hat sie sich nicht nur in Memmingen einen Namen gemacht. Frieda Prutscher bekam von der Öffentlichen Hand größere Aufträge in ganz verschiedenen Bereichen, so auch die Ausgestaltung der Schule in Memmingerberg, ein Brunnen im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Memmingen, die Gestaltung ornamentaler Glasfenster in der Kirche in Bühl am Alpsee.
Nach einem Studienaufenthalt in Italien entstanden Prutschers großformatige expressionistische Bilder. Mit ihrem umfassenden Talent schuf sie gleichzeitig Beton- und Bronzeguss, Drahtplastik, Holzschnitzerei, Stein- und Glasmosaiken, Linolschnitte, Tafelmalerei in Öl, Tempera und Aquarell.
1972 übersiedelte sie nach München, wo sie bei den Isar-Amper-Werken eine Anstellung fand. Kunst war nicht einträglich genug, um davon zu leben und fürs Alter vorsorgen zu können. Ihre großflächigen Werke waren nur schwer „an den Mann“ zu bringen. Als Tierliebhaberin ließ sie sich auch im Tiergarten zum Malen und Zeichnen anregen. Stets auf der Suche nach neuen, wechselnden Techniken verbrachte sie die meiste Zeit ihres Lebens mit ihrer Kunst. 89-jährig starb sie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München. Nun sucht der, von ihrem schon betagten Patenkind sorgsam betreute, umfangreiche Nachlass eine neue Heimstatt.

Erika Gäble